Rea Garvey, Ex-Frontman und Mastermind von Reamonn und zudem bekannt und beliebt als Juror bei "The Voice" kam erstmals Solo und unter eigenem Namen nach Hannover. Das er dabei nicht weniger Anziehungskraft als zusammen mit seiner Band hatte, wurde bereits vor dem Einlass deutlich, als sich draußen vor dem Capitol bei widrigen Witterungsbedingung eine beachtliche Schlange gebildet hatte. Zudem war das Capitol an dem Abend komplett ausverkauft. Bereits zu Beginn des Supports um 20:00 Uhr war der Saal richtig gut gefüllt. Und wie sich sehr schnell herausstellen sollte, galt für die wenigen erst später eintreffenden Besucher der gerne zitierte Spruch "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben".
Stimme und Gitarre, mehr braucht es nicht, um im Capitol die Stimmung anzuheizen. Zumindest nicht, wenn man Ryan Sheridan heißt, von Artur Graczyk mit Percussion und Cajòn begleitet wird und so viel Power hat. Dazu noch ein klasse Stimme und fertig ist eine top Duo, welches das Capitol als Support im Sturm nimmt und für richtig gute Stimmung sorgt. Auch wenn sicher nicht allen Anwesenden die Songs bekannt waren, wurde eifrig geklatscht und gewippt. Spätestens als dann eine Coverversion von "Seven Nation Army" der White Stripes gespielt wurde, konnte man meinen, der Hauptact wäre bereits auf der Bühne.
Nach diesem Highlight folgte noch ein weiter Song an dessen Ende zunächst Artur Graczyk zu einem fulminanten Solo ansetzte um dann in Ryans Gitarre einen Dialogpartner zu finden. Power pur.
Setlist:
Stand up tall
Take it all back
The dreamer
The day you live forever
7 nation army
Jigsaw
Die Fotos von Ryan Sheridan sind hier zu finden.
Wenn das mal kein klasse Start in den Abend war. Die Stimmung für den Auftritt von Rea Garvey war auf jeden Fall perfekt angeheizt. So gut und passend sollten Supportacts immer sein!
Nach einer überschaubaren Umbaupause ging es dann "richtig" los und "Mr. Unfucking Fassbar", enterte mitsamt Band und Schwester (Backingvocals) die Bühne. Von Anfang an war die Hölle los und der inzwischen bis in hinterste Ecke gefüllte Saal am toben. Was auch kein Wunder war angesichts der guten Laune die Rea ganz offensichtlich hatte. Neben der Spielfreude und einem großen Aktionsradius auf der überschaubaren Bühne des Capitols zeigte er auch eine ausgeprägte Redseligkeit, welche sehr gut bei den Fans ankam und Teil seiner natürlichen Art ist. Er hatte nicht allerlei zu berichten, sondern er ging auch auf die Zwischenruf der Fans spontan und schlagfertig ein. An die Fans richtete er noch die Bitte, "seine Tanzeinlagen nicht auf Youtube und Co hoch zu laden, er mache dabei keine gute Figur." Auch wenn man nie den Eindruck hatte, dass sich irgend jemand den Wunsch haben könnte er möge weiter machen mit dem nächsten Song, lieferte er aber doch das Rezept, wie man ihn zum Schweigen bringen kann: "Einfach Klatschen, dann höre ich auf. ... Haaalt, jetzt doch noch nicht :-)".
Aber natürlich wusste Rea nicht nur mit seinem interessanten Akzent und den immer wieder unterhaltsamen Wortkreationen zu überzeugen. Wie bereits bei Reamonn ist die Kombination aus der markanten Stimme die sowohl schmeicheln als auch rocken kann und dieses Gespür für Melodien, Texte und Refrains, die unmittelbar ins Ohr gehen. Im Gepäck hatte Rea sein erstes und erfolgreiches Chart-Album "Can’t Stand The Silence", in der "Encore-Version" mit fünf weiteren neuen Songs. Gefühlt gab es im gesamten Capitol keinen einzigen der nicht bei jedem Song textsicher gewesen wäre. Song für Song wurde abgefeiert, wobei natürlich gerade bei den Hitsingles "Can’t Stand the Silence", "Colour Me In" und der aktuellen Auskopplung "Wild Love" die Stimmung auf den absoluten Höhepunkt gebracht wurde.
Doch natürlich weiß Rea auch, dass viele der heutigen Fans ihn seit Reamonn kenn und lieben und dass er seinen aktuellen Erfolg dieser Zeit zu verdanken hat. So erzählt er denn auch, dass "stolz auf das ist, was sie erreicht haben" und "dass er dort seine beste Zeit hatte" Er war auch schon öfter mal im Capitol und freut sich, wieder einmal hier zu sein, "diesmal nur einer anderen Fahne, oder wie nennt man das." Als Song aus dem Reamonn-Repertoire hat er an diesem Abend den Hit "Through the Eyes of a Child" mitgebracht, welcher mit Platz 6 der Singlecharts nach Supergirl (Platz 4) der zweiterfolgreichste Song in der Bandgeschichte war.
Direkt im Anschluss an diesen Ausflug in Reamonn-Zeiten gab es ein weiteres Highlight, auf das sicher nicht wenige gewartet haben: Mit der Ankündigung, "das aus dem kleinsten Paket manchmal das Größte herauskommt" kam Stefanie Heinzmann auf die Bühne. Und in der Tat ist es erstaunlich wie viel Stimme aus ihr herauskommt. Nach dem gemeinsam mit Stefanie und Band performten Song "Feeling Good" schnappte sich Rea eine Gitarre und es war an der Zeit für eine weitere Ansage. "Wir haben diesen Song geschrieben, weil wir etwas Besonderes machen wollten. Dieser Song ist für Euch um ihn einfach zu genießen" Und in der Tat bot "Plain Sailing" mit der dezenten Instrumentierung, seiner Ruhe und den beiden erstklassigen Stimmen genug Raum zum Schwelgen.
Nach diesem Block mit drei Ausflügen in andere Gefilde ging es wieder mit Reas aktuellem Album, viel Power und " Can't Stand The Silence" weiter. Zwischenzeitlichen Aufforderungen bei "Love Someone" die Hände hochzunehmen kamen wirklich nahezu alle nach, bis in den Eingangsbereich des Capitols waren die in die Luft gestreckten Hände zu sehen. Die Zeit verging wie im Flug und ehe man sich versah war das reguläre Set schon zu Ende und wurde mit " Take Your Best Shot" der Zugabenblock eingeleitet. Weiter ging es mit "I Am" an das sich der Dank an die musikalischen Gäste des Abends anschloss. Bei der darauf folgenden Vorstellung der Bandmitglieder setzten die Instrumente nach und nach ein um dann fließend und mit voller Kraft in den fulminanten Abschluss des Abends überzugehen. "Wild Love" wurde ein zweites mal gespielt und es zeigte sich, welche Livequalität dieser Song besitzt.
Am Ende dieses rundum gelungenen Konzerts sieht man überall nur zufriedene Gesichter, die sicher nicht zum letzten mal bei einem Konzert von Rea Garvey waren.
Setlist
Rise Before You Fall
Wild Love
Sorry Days
Life Up Ahead
Colour Me In
Through The Eyes Of A Child
Feeling Good (mit Stefanie Heinzmann)
Plain Sailing (mit Stefanie Heinzmann)
Can't Stand The Silence
Follow Your Heart
Heart Of An Enemy
Hole In My Heart
Love Someone
How I Used To Be
Save A Life
End Of The Show
(Zugabe)
Take Your Best Shot
I Am
Wild Love
(Danke an die "Rea Garvey Fanbase" für die Bereitstellung der Liste)