Das Capitol war am 22.01.2014 bereits sehr gut gefüllt, als die Gießener Band NEOH (Fotos) die Bühne betrat. Wobei sich dort mit Sängerin Fee Mietz sowie den beiden Gitarristen Markus Cebulla und Matthias Bender "nur" ein Teil der eigentlich fünfköpfigen Band präsentierte, da an diesem Abend ein Akustik-Set auf dem Programm stand. Es sollte sich schnell zeigen, dass diese Reduktion keinerlei Einfluss auf die musikalische Qualität haben sollte. 30 Minuten hatten NEOH zur Verfügung und präsentierten darin insgesamt sieben Songs.
Setlist NEOH:
Alles Gut
Nicht echt
Die Selben
Etiketten
Vorbei
Sommermond
Ich liebe es
Die halbe Stunde verging wie im Flug, NEOH konnten von Anfang an die Fans von Christina Stürmer begeistern. Das lag sicher an der auch bei dieser Band großen Authentizität und Ehrlichkeit, gepaart mit große Spielfreude, positiver Ausstrahlung und viel Emotionen. Fee schaffte es, in die Songs gleichermaßen Gefühl und Kraft hineinzulegen und eine Nähe zum Publikum zu erzeugen.
NEOH standen bereits mit Bands wie Nena, The Hives, Madsen, Juli und Wir Sind Helden auf einer Bühne und tourten 2012 als Support von Culcha Candela durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bisher haben NEOH die EP "Auf Ewigkeit" veröffentlicht und die zwei daraus präsentierten Songs "Nicht echt" und "Ich liebe es" sorgten naturgemäß für die größte Begeisterung beim Publikum. Doch auch bei bisher noch nicht veröffentlichten Songs gab es bereits textsichere Fans, was Fee sichtlich erfreute.
Als das eigentlich zu kurze Set mit "Ich liebe es" zu Ende ging, sang das Publikum den Song alleine weiter und die Stimmung war hervorragend. Man kann davon ausgehen, dass die drei Gießener sicher neue Fans dazu gewonnen hatten. Wenn doch Vorbands immer so gut passen würden!!
Als Christina Stürmer den Hauptteil des Konzertes mit "Unendlich" eröffnete war das Capitol beinahe komplett gefüllt und die Stimmung vom ersten Moment da. Mit der ihr eigenen Power fegte sie über die Bühne und schob als zweites mit "Ich hör auf mein Herz" gleich den titelgebenden Song (Tour und Album) hinterher.
Da Christina Stürmer bereits " 4. oder 5. mal hier war" fühlte sie sich "wie zu Hause" und erkannte auch "vertraute Gesichter" im Publikum.
Ihr Lachen, ihre Power und ihr offensichtlicher Spaß steckten an und so waren im Publikum auch nur begeisterte Gesichter zu sehen.
Vor "Millionen Lichter", dem aktuellen Hit der Österreicherin forderte diese die "Stimmung, Arme, Hände und Ärsche" der Fans ein und forderte zum Tanzen auf. Das ließ sich bei der richtig rockenden Live-Version niemand nehmen und so war das ganze Capitol in Bewegung.
Christina singt normalerweise alle Sons in Deutsch, aber zur Mitte des regulären Sets wurde dann doch ein englischer Song als Erinnerung an ihre eigene Jugend eingeschoben. Auf die Frage, was die Anwesenden denn so im Alter von 16 Jahren hörten fallen Namen wie Genesis oder Depeche Mode. Letztere stehen auch bei Christina Stürmer hoch im Kurs, aber für sie war neben den frühen Limp Bizkit eine Frau prägend: Janis Joplin "Diese Frau ist der Hammer. Keine Ahnung was die sich alles eingeworfen hat. Aber mit ihr fing bei mir alles an. Wollt Ihr mich noch einmal 16 Jahre alt machen?" Das Publikum wollte und so wurde "Piece of my heart" mächtig abgefeiert. Beim folgenden "Amelie" ging es so weiter und es wurde heftig mitgeklatscht.
Ein paar Songs später wurde es wieder sehr persönlich, als es um das Thema "Brustkrebs" ging. Ein Euro jedes Tickets wurde für "Brustkrebs Deutschland e.V." gespendet und mit "Wieviel wiegt ein Herzschlag" gab es den passenden Song dazu.
Ruhig ging es mit dem 2003er Hit "Mama" vom Debutalbum "Freier Fall" weiter. Die Bühne wurde stimmungsvoll in blaues Licht getaucht, Christina mit einem roten Spot angestrahlt. Das folgende "Ohne Dich" begann ebenfalls noch ruhig, nahm zum Ende hin aber Fahrt auf und bildete so den Abschluss dieses ruhigen Intermezzos und es wurde "Wieder Laut". "Nach den vier immergleichen Gesichtern im Studio" bei den Aufnahmen zum neuen Album hatte man irgendwann das dringende Bedürfnis wieder raus zu gehen, auf die Bühnen. "Wieder Laut" ist der Song zu diesem Gefühl.
Bei "Weltbewegend" ist das Publikum wieder aktiv beteiligt, wird aufgeteilt und singt im Wettstreit miteinander laut und begeistert mit. Mit diesem Lied endete das reguläre Set, was natürlich zu Zugaberufen und lautem Klatschen führte, denn so schnell sollte der Abend noch nicht beendet werden. Außerdem fehlten ja noch zwei der größten Hits aus der nunmehr schon rund zehnjährigen Karriere.
Doch bevor mit "Ich lebe" DER Hit mit dem "alles vor 10 Jahren in Österreich und zwei Jahre später in Deutschland anfing" gespielt und intensivst abgefeiert wurde, eröffnete Christina den Zugabenblock mit " Jetzt dank ich Dir" wobei sie nur an am Keyboard begleitet wurde.
Den Abschluss bildete traditionell ("und Traditionen soll man nicht brechen") "Engel fliegen einsam" vom Album "Schwarz Weiß" aus dem Jahr 2005, wobei der Song an dem Abend ziemlich rockig und mit Gitarrensoli und Strobos daherkam.
Am Ende dieses äußerst gelungenen Konzertabends brachte es Christina Stürmer selbst auf den Punkt: "Wir hatten Spaß und gehen schweißgebadet nach Hause"
Setlist Christina Stürmer:
Unendlich
Ich hör auf mein Herz
Lebe Lauter
Nie Genug
Um bei Dir zu sein
Himmel ins All
Millionen Lichter
Juniherz
Piece of my heart
Amelie
Zeitlupe
Wieviel wiegt ein Herzschlag
Mama
Ohne Dich
Wieder Laut
Selbe Wellenlänge
Weltbewegend
----------------------------
Jetzt dank ich Dir
Scherbenmeer
Ich lebe
Engel fliegen einsam